Spannungslinien zeichnen sich bereits seit je auf den Oberflächen des Systems ab. Die architektonische Struktur lässt mit Zunahme der Druck- und Zuglasten, hervorgerufen durch Akkumulationen und Vakua, auch Risse entstehen. Sie stellen die Existenz des Systems jedoch nicht entscheidend in Frage. Das Reißen als Sichtbarwerdung und Effekt bestehender Widersprüche und Imbalancen sowie dessen anschließende Reparatur ist ein jenem immanenter Erneuerungsprozess, der Grundlage seines Fortbestehens ist.

Über die Zerreißproben wurde die Selbsterhaltung zum Attribut des Systems. Dennoch ist seine statische Konstitution derart fragil, dass seine Kohäsion an den schwächsten Stellen von Verbindungslinien seidener Fäden abhängig ist.

Das Verhindern eines Stillstands der maschinellen Zirkulationen ist elementar. Bereits ein kurzes Aussetzen führt, über Spannungen und Risse hinausgehend, zu einem Zusammenbruch des Konstrukts, dessen Schaden auf dem Partikularen sich entlädt. Obgleich das System in seinen expansiven Ausformungen einer generell destruktiven Entwicklung folgt, bedeutet der Zusammenbruch des Konstrukts nicht sein Ende, sondern allenfalls der defektösen Strukturen und dysfunktionalen Mechanismen. Es offenbart jedoch einen sensiblen Zeitpunkt, an dem es in seiner Handlungsunfähigkeit geschwächt ist.

Eine erhaltende Instanz, deren Energie aus dem Partikularen sich speist, kann das Konstrukt gemäß der hohlen Struktur wieder aufbauen. Mit einem Update des Systems ist dies jedoch nur der Beginn eines neuen Krisenzyklus, der bereits den nächsten Zusammenbruch als Folge noch ungewisser Ursachen an einer vom Nebel verdeckten Stelle ankündigt.
Hamburg, 19.4.2020
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